Die „Substituierend Dialogisch-Kooperative Handlung-Therapie (SDKHT)“

Mai 21, 2019

Zwei Beiträge zu den Grundlagen, der Theorie und Praxis der SDKHT – eine basistherapeutisch-pädagogische Konzeption

Vorgestellt werden in zwei Texten (a) das Manuskript der Erstveröffentlichung der SDKHT, die 2002 erfolgte, in nur gering modifizierter bzw. durch Literaturhinweise ergänzter Form und (b) eine schwerpunktmäßig fallbezogene Darstellung der Konzeption und Arbeitsweise.

Es geht um die Arbeit mit mit Menschen aller Altersstufen, die als „austherapiert“, „therapieresistent“, „nicht bildbar“, „rehaunfähig“, „gemeinschaftsunfähig“ (weil schwerst selbst und fremdgefährdend oder im Koma bzw. Wachkoma lebend) etikettiert sind. Hochgradige soziale wie bildungsmäßige Isolation und Langzeithospitalisierung sind für sie kennzeichnend. In der Arbeit im Konzept der SDKHT wird versucht, auf der Basis und in Umsetzung der ihm zugrunde liegenden humanwissenschaftlichen und persönlichkeitstheoretischen wie entwicklungspsychologischen Grundlagen in einem der externen und subjektiv-internen Wirklichkeit der Klienten, die vom Standpunkt des „inneren Beobachters“ aus zu erschließen ist, Rechnung tragenden Setting und modellhafter Präsentation der gemeinsamen Kooperationszusammenhänge den meist zerstörten und „entgleisten“ Dialog (auch Interaktion und Kommunikation) und eine neue Lebensperspektive (therapeutische Dimension) in Feldern höherer Lebensqualität aufzubauen und die Absicherung eines Lebensplanes (pädagogische Dimension) anzubahnen.

Die Integration dieser Menschen im Sinne ihrer Befreiung aus Sonderinstitutionen und ihrer Begleitung in reguläre Formen gesellschaftlicher Teilhabe und damit ihrer Inklusion ist heute noch weitgehend ungelöst. Die Diskurse um Inklusion erwähnen sie kaum einmal und es gilt wohl als der UN-BRK genügend, um die 80%-90% zu inkludieren und diese Menschen selbstverständlich auf allen Ebenen gesellschaftlichen Lebens exkludiert und zwangsinkludiert zu belassen. Allein deshalb bedarf diese Arbeitsweise besonderer Beachtung, die in vielen Bereichen dazu geführt hat, die Lebensqualität der oft durch strukturelle Gewalt und nach langen Zeiten hoch isolierten Einschlusses, mechanischer und medikamentöser Fixierung  schwer traumatisierten Menschen erheblich zu verbessern und ihre (auch assistierte) Teilhabe in regulären Lebensfeldern zu ermöglichen.

Text (a):
Die „Substituierend Dialogisch-Kooperative Handlungs-Therapie (SDKHT)“ – eine Basistherapie.
„Austherapiert“ und „gemeinschaftsunfähig“ gibt es nicht!

Leicht ergänzter und modifizierter Originaltext (a) zum Download

Ergänzende Skizzen und Hinweise zum Text (a) zum Download

Eine Kurzfassung der zentralen Momente der SDKHT zum Download: Weiter >>

Originaltext (a) in englischer Sprache
„Dialogue-Centred, Substitutive, Co-operative Action Therapy (DCSCAT)“ – or: Nobody is „Beyond Therapy“ and „Incapable of Social Participation“ (a Basis Therapy)

Originaltext in englischer Sprache zum Download
Original text in English to download

Text (b):
Ich bin, also denke ich! Allgemeine und fallbezogene Hinweise zur Arbeit im Konzept der SDKHT

Der Originaltext (b) zum Download

Die Veröffentlichung entstammt der Z. Behindertenpädagogik 40(2001)3, S. 268-350
Ferner enthält diese Nummer der Z. Behindertenpädagogik die Stellungnahme des Arbeitskreises Psychoanalyse und geistige Behinderung auf den Seiten 262-268 und je einen Beitrag von Ruby Vivian Räcker (S. 350-361) und  Siebo Donker (S. 361-365) als mitarbeitende Studierende.

Wie mir immer wieder bekannt wird, zeigen Lehrende im Rahmen des Studiums der Heil- u. Sonderpädagogik oder von Nachbarwissenschaften den Film „Michaelas letzte Chance“ (ausgestrahlt von der ARD am 02. Aug. 2000) ohne die Studierenden grundlegend mit der Konzeption der SDKHT und ihren humanwissenschaftlchen Grundlagen zu befassen. Der Film ist kein Lehrfilm und sein Verständnis bedarf der Lektüre der vorstehend genannten Arbeiten.