Neu erschienen …

April 20, 2024

Hinweise auf neue Publikationen:

Feuser, G. und Stähling, R. (2024): Zur Diskrepanz wissenschaftlicher Studien und schulischer Realität am Beispiel des Paradigmas „anregungsarmer Schulen“ im sozialen Brennpunkt

In: Bosse, I., Müller, K. & Nussbaumer, D. (Hrsg.): Internationale und demokratische Perspektiven auf Inklusion und Chancengerechtigkeit. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S. 253 – 260

Der Beitrag problematisiert die Diskrepanz zwischen den vielzitierten Studien zur „anregungsarmen Schule“ und den Lernerfolgen von Schüler:innen in Schulen, denen Anregungsarmut unterstellt wird. Als Forschungsdesiderat ergibt sich, wie „erwartungswidrige“ Lernerfolge in solidarischen Lerngemeinschaften in Brennpunktschulen zu erklären sind.

Der erste Teil setzt sich kritisch mit dem Paradigma „anregungsarme Schule“ auseinander. In einigen Studien werden Schulen in sozialen Brennpunkten als anregungsarm etikettiert, während Gymnasien zugeschrieben wird, dass sie ihren Schüler:innen ein anregungsreiches und damit lernförderliches Lernmilieu bieten, das zu hohen Lernzuwächsen führe. Dieses Paradigma wird in Frage gestellt.

Der zweite Teil skizziert das Lernfeld „solidarische Schule“ am Beispiel einer Schule im sozialen Brennpunkt. Die Praxis zeigt, welche Rahmenbedingungen und Lernorganisationen dazu führen, dass alle Schülerinnen und Schüler zu Lernzuwächsen kommen, die in einer als „anregungsarm“ etikettierten Schule nicht erwartet werden.

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Feuser, G. (2024): Didaktische Analyse und Unterrichtsplanung in Feldern inklusiven Unterrichts – Betrachtungen zur Befreiung aus formalen und technokratischen Zwängen und das Wagnis der Pädagogik als Kunst

In: Häcker, T., Köpfer, A., Rühlow, D. & Granzow, S. (Hrsg.): Ein Unterricht für Alle? Zur Planbarkeit des Gemeinsamen und Kooperativen im Inklusiven. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S. 78 – 103

Mit diesem Beitrag handelt es sich um einen Vortrag, der im Rahmen einer durch die Universität Rostock am 6. und 7. Mai 2021 durchgeführten Online-Tagung von mir gehalten wurde. Die Tagung hatte das Thema:Ein Unterricht für alle – (un)planbar? Konzepte für einen inklusiven Unterricht – im Diskurs mit Georg Feuser“. Mit den Beiträgen in diesem Band wird ein schon 2017 an der Univ. Rostock stattgefundener Diskurs fortgesetzt (siehe weiter unten: Behrendt, Heyden & Häcker 2019).

Der dankenswerter Weise ungekürzt veröffentlichte Beitrag zeigt auf, dass die heute vorliegenden Konzeptionen in ihrem Bemühen, entwicklungspsychologische Komponenten im Sinne der Individualisierung von Unterricht einzubringen, didaktisch letzlich der Objektseite verhaftet bleiben und nicht zu einer konsequent subjektwissenschaftlich fundierten Didaktik durchdringen. Auch das in Holzkamps Werk „Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung“ (1993) entwickelte „partizipative resp. kooperative Lernen“ ist kein Äquivalent zur „kommunikationsbasierten Kooperation am Gemeinsamen Gegenstand“ der von mir entwickelten „entwicklungslogischen Didaktik“. Entsprechend versucht dieser Beitrag, auch das Verhältnis der „Geisteswissenschaftlichen Pädagogik“ (Klafki) zur „Allgemeinen Pädagogik“ (Feuser) weiter zu präzisieren.

Dieser Beitrag kann auch viele Fragen zur Unterrichtsplanung, die in verschiedenen Zusammenhängen bei mir aufgelaufen sind, beantworten, die ich bislang nicht unmittelbar behandelt habe. Zusammen mit den die Tagung bilanzierenden Perspektiven der Herausgeber:in dieses Tagungsbandes (siehe S. 221-233) können diese komplexen Sachverhalte zugänglich werden.

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Feuser, G. (2023): Inklusion – Die Umsetzung inklusiver Bildung bewegt sich zwischen Willkür, populistischer Verzerrung, verweigertem Recht und Missachtung des Kindeswohls

In: vpod bildungspolitik, Nr. 233, Aktuell, S. 16-19

Der Beitrag reflektiert die in Interviews und auch in renommierten Tageszeitungen bzw. deren Wochenendausgaben geführten Diskurse zu Problemlagen des Schulsystems, für die nahezu ausschliesslich die Integration bzw. Inklusion vor allem der als behindert geltenden oder eines so genannten sonderpädagogischen Förderbedarfs bedürftigen Kinder und Jugendlichen, eingeschlossen auch die mit einer migrantischen Lebensgeschichte, verantwortlich gemacht werden. Dafür, dass das institutionalisierte Erziehungs-, Bildungs- und Unterrichtssystem (EBU) am Anschlag ist, sind weder die Inklusion noch die Migration die Ursache. Sie legen das Versagen des Systems für alle Kinder und Jugendlichen nur am deutlichsten offen, weil das EBU und sein eher auf eine marktgerechte Abrichtung denn auf Bildung und Bildungsgerechtigkeit orientierter meritokratischer Unterricht den Bildungsbedürfnissen aller Kinder und Jugendlichen in Bezug auf die heute solidarisch zur Lösung zu bringenden (welt-)gesellschaftlichen Schlüsselfragen längst nicht mehr zu entsprechen vermag.

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Feuser, G. & Maschke, T. (2023): Der Populismusvorwurf als Feigenblatt – Zwischenruf

In: Menschen. Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten. 46, 4/5, S. 72-73

Der Zwischenruf gilt der in einem Fernsehinterview des Mitteldeutschen Rundfunks vom 09. August 2023 von Björn Höcke von der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) getätigten Aussage, dass das Bildungssystem von „Ideologieprojekten“ wie z.B. der Inklusion zu befreien ist.

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Feuser, G. (2023): Forschen – ein relationaler Prozess

In: Bühler, I.: Als Forschende in der Partizipativen Forschung. Rollenperformanz und Rollenkonflikt. Gießen: Psychosozial-Verlag, S. 11-18

Mit dem von mir zu dem vorstehend genannten Buch verfassten Vorwort, das in der Reihe »Dialektik der Be-Hinderung« erchienen ist, möchte ich vor allem auf die Studie von Irina Bühler aufmerksam machen, die gegenwärtig als die elaborierteste zur Partizipativen Forschung in Kontexten der Inklusion in Forschungszusammenhängen angesehen werden kann. Diese Arbeit überwindet die dominierende Problematik »selektierender Inklusion«, die in den Inklusionsdiskursen noch immer auftauchenden biologistisch-rassistischen Komponenten, die Teilhabe begrenzenden so genannten paternalistischen Strukturen und die in den Disability Studies vorherrschende Dominanz der akademischen Forscher:innen. In Bezug auf die Partizipative Forschung bin ich geneigt, meine alte Aussage, »Integration fängt in den Köpfen an – in unseren« mit Bezug auf die Forschung so auszudrücken: Partizipative Forchung im Sinne der Disability Studies fängt in den Köpfen der (akademischen) Forscher:innen an – durch Reflexion ihrer selbst.

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Feuser, G. (2023): Lurijas Beitrag zur Theorie der geistigen Behinderung

In: Lanwer, W. (Hrsg.): Jahrbuch der Luria-Gesellchaft. Berlin: Lehmanns Media, S. 9-41

Aus Anlass des 2022 sich zum 120. Mal jährenden Geburtstages des Mitbegründers der »Kulturhistorischen Schule«, Alexandr Romanovič Lurija (1902-1977), befasste ich mich seitens der Luria-Gesellschaft erneut mit dem 1994 aus Anlass des 90. Geburtstages von Lurija erschienen Tagungsband „Die neuronalen Verstrickungen des Bewusstseins”, den Wolfgang Jantzen herausgegeben hatte. Das führte zu der Einschätzung, dass dieses Buch und seine Beiträge von Alexandre Métraux, Lothar Pickenhain, Joachim Lompscher, Gudula List, Oliver Sacks, Wolfgang Jantzen, Andreas Zieger, Gudrun Braemer und mir in den annähernd 30 Jahren bis heute weder an Relevanz und aktueller Bedeutung verloren hat, noch durch neuere Forschungsbeiträge ersetzt worden wäre. Das führte mich zum Entschluss, meinen Beitrag von damals, in Form eines Reprints mir Vor- und Nachbemerkungen erneut einzubringen, auch, um auf die Arbeiten von 1994 aufmerksam zu machen und der um sich greifenden historischen Amnesie entgegenzutreten.

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Feuser, G. (2022): Inklusion und Nachhaltigkeit

In: WE_OS-JB – Jahrbuch der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg der Universität Bielefeld, Band 5: Bildung für nachhaltige Entwicklung und Inklusion, S. 10-25
Siehe: https://www.biejournals.de/index.php/we_os/article/view/5845/5632 [23.12.2022]

Fragen der Nachhaltigkeit sind heute in vielen wissenschaftlichen Disziplinen und Praxisfeldern geradezu omnipräsent. Der Begriff selbst ist nur aus seiner Entstehungsgeschichte heraus einigermaßen zu präzisieren, und er wird, dem Inklusionsbegriff vergleichbar, heute weitgehend inflationär gebraucht. Unter Aspekten der Schärfung beider Begriffe ist es dennoch sinnvoll, sie auch im Feld der Erziehungswissenschaft in Beziehung zu setzen und im Zusammenhang mit pädagogisch relevanten Problemstellungen zu präzisieren. Entsprechend versucht dieser Beitrag, unter dem Primat der Schaffung von Bildungsoptionen für alle und unter Einbezug von Fragen der Kultur und ethischen Dimensionen, die in ökonomischen, wirtschafts- und wachstumsfokussierten Fragestellungen weitgehend verloren gehen, einen integrierten Ansatz aufzuzeigen. Das bedeutet, auch in Feldern der Pädagogik zu klären, was letztlich Bestand haben soll, um im Sinne von Heydorn „die unmenschliche Repression der Vergangenheit als Kulturversagung“ (1980, S. 180) aufzuheben – und damit auch die als exzessiv zu bezeichnenden, das ganze Schulsystem durchziehenden Selektions- und Exklusionsprozesse, was von Inklusion zu sprechen dann nicht mehr erforderlich machen würde.

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Feuser, G. (2022): Schritte aus der teilnahmslosen Vernunft – Erkennen, Erklären, Verstehen, Handeln hinsichtlich emotionaler und sozialer Entwicklung. Ein Essay

In: Badstieber, B. & Amrhein, B. (Hrsg.): (Un-)mögliche Perspektiven auf herausforderndes Verhalten in der Schule. Theoretische, empirische und praktische Beiträge zur De- und Rekonstruktion des Förderschwerpunkts Emotionale und Soziale Entwicklung. Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 145-165

Dieser Beitrag thematisiert entlang kurzer Analysen zu drei Filmen („Systemsprenger“, „Bambule“ und „Einer flog übers Kuckkucksnest“) unter den im Titel aufgelisteten Prozessen (Erkennen, Erklären, Verstehen, Handeln) die Strategien, die Menschen gegenüber zum Einsatz kommen, wenn sie den an sie gestellten Erwartungshaltungen und Normen hinsichtlich des Erlebens ihrer Welt und ihrer selbst nicht entsprechen und dem mit ihrem Handeln Ausdruck verleihen, also die Normen verletzen, wie man emotional zu empfinden, zu fühlen, zu sein und in interpersonalen Kontexten zu handeln hat. Das wiederum offenbart sowohl die fachliche als auch persönliche Hilflosigkeit so genannter Epert*innen und Institutionen, die das ’no go‘ mit diesen Personen an deren Verhaltensweisen delegieren und damit das eigen Versagen legitimieren, ohne die Frage aufzuwerfen, was diese Menschen so hat werden lassen, wie sie uns erscheinen. Aber es gibt Wege aus dieser teilnahmslosen Vernunft.

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Feuser, G. (2022): Splitter eines Ganzen – ein Essay wider den Zeitgeist

In: Kubon-Gilke, G & Stein, A.-D. (Hrsg.): Annäherungen an eine neue Aufklärung. Multidisziplinäre Perspektiven auf Demokratie, Partizipation und Inklusion. Gießen: Psychosozial-Verlag, S. 21-35

Dieser Beitrag – eine kleine Reflexion zu „epochaltypischen Schlüsselproblemen“ (Klafki) – ist Prof. Dr. Willehad Lanwer anlässlich seiner Entpflichtung aus dem aktiven Dienst an der Evang. Hochschule Darmstadt, in Würdigung seiner fachlichen Verdienste und in freundschaflticher Verbundenheit, zugeeignet.

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Feuser, G. (2022): Recht, Chance, Herausforderung

In: vpod bildungspolitik, Zeitschrift für Bildung, Erziehung und Wissenschaft, # 227, September 2022, S. 9-11

Der Beitrag skizziert nach einer kritischen Bilanzierung der Entwicklung der Inklusion in fünf Thesen zentrale Momente, die für die Verwirklichung eines inklusiven Erziehungs-, Bildungs- und Unterrichtssystem grundlegend sind und überkommene Selbstverständlichkeiten in Frage stellen.

Die vorliegende Ausgabe der vpod-bildungspolitik # 227 mit dem Titel: „Inklusive Bildung als gesellschaftliche Aufgabe“ mit Beiträgen von Bruno Achermann, Erich Otto Graf, Markus Schefer u.a. empfehle ich (nicht nur in der Schweiz) dringend zur Lektüre.

Sie haben Zugriff auf die gesamten Ausgabe der vpod-bildungspolitik # 227, 09/2022: Weiter >>

Die Bildungspolitik  ist in besonderer Weise verpflichtet, die permanente Verletzung von Menschenrechten durch die Aufrechterhaltung der selektierenden Ausgrenzungspraxis des bestehenden Bildungsystems durch das „Ent-setzen“ des Menschenrechts auf Inklusion zu beenden und den Aufbau eines inklusiven Erziehungs-, Bildungs- und Unterrichtssystem einzufordern und zu gewährleisten. Der Schutz der Lehrpersonen vor Überlastung und Ausbrennen kommt immer dann ins Gespräch, wenn die Integration/Inklusion für diese und andere Probleme eines grundsätzlich strukturell revisionsbedürftigen Bildungssystems, das allen Kindern und Schülern nicht mehr gerecht zu werden vermag, verantwortlich gemacht und die Inklusion damit in Misskredit gebracht werden kann (siehe Fritzsche D. „Das befreite Klassenzimmer“. In: NZZ vom 05. Sept. 2022, S. 17). Selbst als hochbegabt eingeschätzten Kindern wird der ihnen zustehende Schulbesuch verweigert (mir sind aktuell zwei Fälle persönlich bekannt).

Meinen Beitrag finden Sie auch unter „Download“ auf meiner Homepage.

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Feuser, G. (2022): Zur „Banalität des Bösen“ (Ahrendt) in Feldern der Heil- und Sonderpädagogik. Dilemmata einer Wissenschaft und ihrer Praxis als Artefakt

In: Behindertenpädagogik, 61, 2, S. 118-136

Der in Feldern der Heil- und Sonderpädagogik immer wieder scheinbar symptomatisch auftretende und nur auf Einzelfälle bezogene und nach außen mit Bedauern beklagte Machtmissbrauch „ent-setzt” das Recht (Agamben) und missachtet die Würde von in diesen Feldern lebenden, lernenden, arbeitenden und wohnenden Menschen. Die Fokussierung auf den Einzelfall lenkt in geschickter Weise von der Erkenntnis ab, dass die in herrschaftsförmigen Verhältnissen personaler und institutioneller Gewalt sich ausdrückenden Machtverhältnisse denen gegenüber, für die das Fach und die Institutionen eine anerkennungsbasierte fürsorgliche, protektive und auch advokatorische Funktion einzunehmen hätten, nicht nur konstitutive Komponenten des Systems als solches sind, sondern ihr ureigener ideologischer Untergrund und Überbau zugleich. In ihnen verzahnen sich die herrschenden gesellschaftlichen Vorstellungen, die sich im „Staatsgeist” (Bourdieu) widerspiegeln, wie sie gleichwohl von diesem geschaffen und zum intrinsisch wirksam werdenden Habitus des Individuellen und zum Kitt gesellschaftlicher Übereinkünfte werden. Das resultiert in »Nebelbildungen im Gehirn«, die eine Heil- und Sonderpädagogik als Wissenschaft konstituieren und ihre Handlungsfelder institutionalisieren, ohne der Dialektik der Exklusions- und Inklusionsprozesse als ihnen innewohnende Machtverhältnisse und Herrschaftsstrukturen gewahr zu werden. Das Fach selbst ist ein Artefakt dieser Verhältnisse, dessen zentrale Aufgabe die euphemische Banalisierung der Tragik ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit zu sein scheint.

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Feuser, G. (2022): Grundlegende Momente der Aus-Bildung für eine inklusionskompetende Pädagogik.
In: Hennenberg, B. & Röbke, P. (Hrsg.): Inklusives Musizieren. Praxis, Pädagogik, Ästhetik – am Beispiel der All Stars Inclusive Band Wien. Münster/New York: Waxmann, S. 141-162

Der Beitrag, eine leicht überarbeitete Fasung des Keynote, die ich bei der 12. Fachtagung für inklusives Musizieren an der Musik-Universität.Wien (mdw) gehalten habe, widmet sich den generellen Anforderungen an eine inklusive pädagogische Ausbildung, dies verbunden mit der Intention, auch die Institutionen selbst in Richtung Inklusion zu verändern: Es soll also um Ausbildungsinhalte gehen, die den Inhalten der musikpädagogischen Domäne vorgeordnet sind.

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Feuser G. (2021): Zum Versuch eines bildungspolitischen Systemwandels im Zusammenhang mit der Entwicklung der Integration (heute: Inklusion) in Bremen zu Beginn der 1980er Jahre
Georg Feuser im Gespräch mit Reinhard Stähling und Barbara Wenders
In: Stähling, R . & Wenders, B. (2021): Worin unsere Stärke besteht. Eine inklusive Modellschule im sozialen Brennpunkt. Gießen: Psychosozial Verlag, S. 431-489

Das Buch von Stähling & Wenders, erschienen in der Reihe „Dialektik der Be-Hinderung“, verweist in enger Verzahnung von  Theorie und Erfahrungen aus der schulischen Praxis auf eine solidarischen Schule für alle. Klasseneigene Pädagog*innenteams, verlässliche und sorgende Strukturen in Klassengemeinschaften (gerade in Zeiten der Corona-Pandemie), die freie Arbeit und die Kooperation im Zuge gemeinsamer und selbst gewählter Themen sind dabei einige von vielen Elementen einer gesellschaftskritischen Schulpädagogik im sozialen Brennpunkt. Dies anknüpfend an Paulo Freires Ideen einer »Pädagogik der Unterdrückten« in Umsetzung für den gegenwärtigen Schulalltag.

Das vom Autor und der Autorin des Buches mit mir geführte Interview versucht eine Rekonstruktion der Grundlagen, Zielsetzungen, Widerstände und Erfahrungen der Entwicklung der Integration im Übergang der 1970er in die frühen 1980er Jahre in der Freien und Hansestadt Bremen, die Inklusion schon damals, weitergehend als sie heute in den Fachdiskursen verstanden wird, praktiziert hat.

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Feuser, G. (2021): Inklusion und Waldorfpädagogik. Eine allgemeindidaktische Perspektive
In: Bildung und Erziehung. Themenheft: „Inklusion. Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft im Gespräch“, Hrsg.: Matthes, E. & Benecke J., 74, 4, S. 383-397

Der Beitrag reflektiert das Verhältnis der aus der UN-BRK für die Realisierung der Inklusion in pädagogischen Feldern sich ergebenden Erfordernisse einer Schule für alle mit der Theoriebildung und Praxis der Waldorfschule. Orientiert wird auf die sich von frühester Kindheit an in kommunikationsbasierten Kooperationen realisierende, lebenslange menschliche Persönlichkeitsentwicklung, die immer einen Gemeinsamen Gegenstand hat. Diese Prozesse sind, vom Subjekt ausgehend, in entsprechende pädagogische und didaktische Dimensionen des Unterrichts zu transformieren. Die Freie Waldorfschule hält viele dazu erforderliche Rahmenbedingungen vor, die aber nicht automatisch zu einem als inklusiv zu bezeichnenden Unterricht führen. Es bedarf der kritischen Auseinandersetzung mit der Anthroposophie und der Annahme des heute in den Humanwissenschaften vorliegenden Erkenntnisniveaus.

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Feuser, G. (2021): Inklusion auf Hochschulebene.: Begründungszusammenhänge
In: Labhart, D., Müller Bösch, C. & Gubler, M. (Hrsg.) (2021): écolsiv – Schule inklusiv. Ein Hochschulprogramm inklusiver Bildung. Bern: Edition Stiftung Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik (SZH), S. 27-43

In diesem Beitrag geht es um die Frage der Öffnung der tertiären Bildung für Menschen mit Beeinträchtigungen in den Bereichen des Lernens und der geistigen Entwicklung. Dieser Personenkreis soll eine tätigkeits- und berufsspezifische Qualifikation erhalten mit dem Ziel, in Kindergärten und Schulen arbeiten zu können. Der Weg zur Qualifikation soll aber nicht über eine
Sonderausbildung führen, sondern integriert sein in die bestehende und entsprechend zu transformierende Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an Hochschulen und Universitäten im Sinne der Inklusion.

Die Bezugsebene für diesen Beitrag und das Buch von Labhart, Bösch & Gubler, das dieser Beitrag nach einer Einführung und Verortung des Projekts „écolsiv – Schule inklusic“ einleitet, ist ein Bericht über die Grundlagen und Erfahrungen des Institut Unterstrass an der Pädagogischen Hochschule Zürich über die bisher vorliegenden Erfahrungen des Studiums von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, denen der Zugang zur Hochschule ermöglicht wurde, die zusammen mit ihren regulär das Lehramt studierenden Kommilitoninnen und Kommilitonen studieren und auf eine ihren Berufswünschen entsprechende Tätigkeit im schulischen Kontext vorbereitet werden.

Das Buch orientiert umfassend über dieses Projekt einer inklusiv arbeitenden Hochschule und das – es sei hier besonders betont – mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und nicht (nur) mit solchen, die dem Lehrangebot und den Studienanforderungen aufgrund anderer Beeinträchtigungen vollumfänglich folgen können.

Informationen über das Projekt écolsiv (der Begriff vereint école/Schule und inklusiv), u.a. auch filmische Einblicke, finden Sie auch im Netz.

Link zum Projekt „écolsiv“: Weiter >>

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Feuser, G. (2021): Vom Gebrauch der Wissenschaft für Inklusion in pädagogischen Feldern der Exklusion
In: Zeitschrift für Inklusion-online.net / Ausgabe 2-2021 unter
https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/index
Volltext des Beitrags:
https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/630/444

Abstract: Der Beitrag reflektiert die Frage des Verhältnisses von Fachunterricht und Inklusion, u.a. auch Fragen der Individualisierung und inneren Differenzierung. Dabei wird diskutiert, inwieweit empirische Studien, deren Beobachtungen und Erhebungen in Feldern des selektierend-ausgrenzenden und segregierenden Schulsystems bzw. dort unter Aspekten einer »selektierenden Inklusion« generiert werden, hinsichtlich der Frage eines inklusiven Unterrichts bzw. der Transformation dieses Schulsystems in ein inklusives diesbezüglich relevant und valide sein können. Es wird verdeutlich, dass hinreichend Gründe bestehen, dass der Fachunterricht, dem weitgehend alleine zugeschrieben wird, eine fachliche Bildung realisieren zu können, hinsichtlich seiner Annahmen zur Inklusion äußerst begrenzt ist und nur in reduzierter Weise eine subjektwissenschaftlich fundierte Pädagogik realisieren kann. Eine erforderliche entwicklungslogische Didaktik mit der Möglichkeit entwicklungsniveaubezogener innerer Differenzierung rückt den Projektunterricht in den Fokus.

Link zum Volltext des Beitrags: Weiter >>

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Eine kurze Darstellung des Komplexes der „Entwicklungslogischen Didaktik“ mit Verweisen auf ergänzende Literatur finden Sie in folgendem Buchbeitrag:

Feuser, G. (2021): Entwicklungslogische Didaktik – Eine conditio sine qua non einer humanen und demokratischen Schule ohne Ausgrenzung
In: Resch, K. et al. (Hrsg.): Inklusive Schule und Schulentwicklung. Theoretische Grundlagen, Empirische Befunde und Praxisbeispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Münster/New York: Waxmann Verlag, S. 207-214

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Feuser, G. (2021): Wolfgang Jantzen
In: Z. Behindertenpädagogik, 60, 1, S. 11-19

Diese Würdigung ist in leicht gekürzter Form auch erschienen in der Zeitschrift 233 vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik. Heft 1/2021, auf den Seiten 146-152.

Sie fand auch Aufnahme in das Buch von Grams, F. & Hoffman, I. (Hrsg.) (2022): „Sich vor niemanden bücken – höchstens um ihm aufzuhelfen“. Zum Gedenken an Wolfgang Jantzen. Berlin: Lehmanns Media (ichs), S. 25-38

Wolfgang Jantzen wäre am 04. Mai 2021 80 Jahre alt geworden. Es war ihm nicht mehr vergönnt, diesen Geburtstag, der sicher mit viel Ehrungen für sein umfangreiches und vielschichtiges wissenschaftliches Werk und sein fachliches wie politisches Wirken verbunden gewesen wäre, feiern zu können. So bleibt nur, auf dieses arbeitsreiche Leben zurück zu schauen, das mit vielen Belastungen, Ausgrenzungen und Diskreditierungen verbunden war, aber vor allem mit Bezug auf die Theorie der Kulturhistorischen Schule die Grundlegung der „Behindertenpädagogk“ als Subjektwissenschaft hervorgebracht hat – und das in deutlicher Überwindung der beeinträchtigtes menschliches Leben biologisierenden und naturalisierenden kategorialen Heil- und Sonderpädagogik. Der Blick auf sein Schaffen und Werk bleibt allerdings ein bescheidener, als wäre es ein Blick durch ein Schlüsselloch in einen großen Raum.

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Eine komprimierte Information zu zentralen Aspekten der von mit entwickelten Basis-Therapie SDKHT ermöglicht Ihnen folgender Artikel:

Feuser, G. (2021): Zur Konzeption und Praxis der Substituierend Dialogisch-Kooperativen Handlungs-Therapie
In: Die Zeitschrift für Psychiatrische Pflege heute (PPH) 27. Jg., Heft 2, S. 70-75

Weitere Publikationen zur dieser Konzeption finden Sie unter Downloads.

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Im Herbst 2019 ist das Buch erschienen:
„Das Mögliche, das im Wirklichen (noch) nicht sichtbar ist …“ Planung von Unterricht für heterogene Lerngruppen – im Gespräch mit Georg Feuser
Herausgeberinnen und Herausgeber [HuH] sind: Anja Behrendt, Franziska Heyden und Thomas Häcker (Universität Rostock). Düren: Shaker-Verlag 2019

Hintergrund dieses Buches ist eine Fachtagung, die im Mai 2017 innerhalb des Projektbereiches Fach- und allgemeindidaktische Gestaltung von inklusiven Lern-Lehr-Prozessen des BMBF-Projektes Lehren in M-V (Qualitätsoffensive Lehrerbildung) unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Häcker an der Universität Rostock stattgefunden hat. Dies im Rahmen einer sehr breit angelegten Befassung mit der von mir entwickelten „Entwicklungslogischen Didaktik“ als Realisierung einer nicht ausgrenzenden, mithin inklusiven „Allgemeinen Pädagogik“ – bezogen auf die Fächer Biologie, Chemie, Latein, Deutsch und Englisch. Die darauf bezogenen Tagungsbeiträge verdeutlichen die Versuche, die seit den 1970er Jahren in der Pädagogik verstärkt herausgebildeten Brüche zwischen Fachdidaktik und allgemeiner Didaktik konstruktiv zu überwinden und konzeptionell auf neu zu gewinnenden Reflexionsebenen zu vereinheitlichen. Dies unter dem Leitgedanken, dass Fachunterricht, vor allem auch auf der gymnasialen Ebene, nicht per se und zwangsläufig Schülerinnen und Schüler ausgrenzend sein muss. Das gerahmt durch eine Abhandlung von Anja Behrendt zur Frage nach der Einheit des Menschen als Kern der Debatte um schulische Inklusion und der Betrachtung des meiner „Allgemeinen Pädagogik“ zugrunde liegenden Menschenbildes vor dem Hintergrund platonisch-aristotelischer Erkenntnistheorie.
Link zum Verlag: Weiter >>

Meine Beiträge zu diesem Band sind :

Feuser, G. (2019): Lernen durch Koopertion am Gemeinsamen Gegenstand
In: Behrendt, A., Heyden, F & Häcker, T. (Hrsg.): „Das Mögliche, das im Wirklichen (noch) nicht sichtbar ist. Düren: Shaker-Verlag, S. 5-30
und das mit mir geführte
Interview mit Georg Feuser
In: Behrendt, A., Heyden, F. & Häcker, T. (Hrsg.): „Das Mögliche, das im Wirklichen (noch) nicht sichtbar ist. Düren: Shaker-Verlag, S. 135-195

Das Interview greift zentrale Fragen aus den bei der Fachtagung geführten Gesprächen auf und kann möglicherweise darin hilfreich sein, die Komplexität vor allem der „Entwicklungslogischen Didaktik“ transparent zu machen und dazu beitragen, viele Missverständnisse und Fehlinterpretationen zu korrigieren.

Es ist mir ein besonderes Anliegen, den VeranstalterInnen der Tagung und HerausgeberInnen dieses Tagungsbandes, für das Interesse an meinen Arbeiten und für die fundierte, sachbezogene und menschlich würdige Weise der gemeinsamen Arbeit an diesen Fragen zu danken.

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Eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage des Zusammenhangs von Inklusion und Nachhaltigkeit, mit der in den Diskursen nicht nur im Feld der Pädagogik zwei sehr diffuse Begriffe aufeinander stoßen, die aber dennoch im Interesse der Sache zu analysieren und konstruktiv zu konfigurieren sind, finden Sie in:

Feuser, G. (2018): Inklusion und Nachhaltigkeit: Ein kritisch-konstruktiver Diskurs zu Begrifflichkeiten und deren Geltungsansprüchen in der Pädagogik. In: Bartosch, R. & Köpfer, A. (Hrsg.): Inklusion und Nachhaltigkeit. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, S. 55-74

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Grundlegende Arbeiten zur Entwicklung der Integration/Inklusion und der von mir in den frühen 1980er Jahren entwickelten „Allgemeinen Pädagogik und entwicklungslogischen Didaktik“ finden Sie in:

Feuser, G. (2018): Wider die Integration der Inklusion in die Segregation. Zur Grundlegung einer Allgemeinen Pädagogik und entwicklungslogischen Didaktik. Berlin: Peter Lang Verlag

Die in ihrer originalen Version in den Band übernommenen Beiträge sind aus aktueller Sicht und zum besseren Verständnis der Ausführungen mittels Fußnoten kommentiert. Ihnen geht ein aktueller Referenzbeitrag (S. 21-41) und eine Orientierung zur Zeitgeschichte (S. 41-71) voraus und kritische Reflexionen aus heutiger Perspektive der Entwicklung der Integration/Inklusion (S. 313-330) schließen den Band ab. Siehe Download

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Eine kritische Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte der Entwicklung der „Inklusion“ im Bereich der institutionalisierten Erziehung und Bildung der Autoren Georg Feuser, Erich Otto Graf, Wolfgang Jantzen, Willehad Lanwer, Erwin Reichmann-Rohr, Peter Rödler und der Autorin Anne Stein finden Sie in:

Feuser, G. (Hrsg.) (2017): Inklusion – ein leeres Versprechen? Zum Verkommen eines Gesellschaftsprojekts. Gießen: Psychosozial-Verlag

Formen struktureller Gewalt und politische Herrschaftsverhältnisse der Steuerung und Kontrolle des Bildungssystems sowie die „Zwangs-Inklusionen“ der vermeintlich nicht Inkludierbaren in Sonderräume und damit ein „Inklusionismus“ der ‚Integration der Inklusion in die Segregation‘ werden offen gelegt, aber auch aufgezeigt, wie Bildungsgerechtigkeit und eine grundlegend anerkennungsbasierte Gleichberechtigung im Feld der Pädagogik realisiert werden kann. Siehe Download