EUMIE: European Master of Inclusive Education

März 14, 2019

Ziel des Projektes EUMIE ist der Aufbau eines postgradualen Studiums auf modularer Basis. Dieses Studienprogramm führt zur inhaltlichen Qualifikation einer umfassenden „IntegrationspädagogIn“ und der akademischen Qualifikation eines „Magister/Master of Arts/Eduaction in Inclusive Education“.

[Anmerkungen aus heutiger Perspektive siehe am Ende des nachfolgenden Textes.]

Ziel des Projektes EUMIE ist der Aufbau eines postgradualen Studiums auf modularer Basis. Dieses Studienprogramm führt zur inhaltlichen Qualifikation einer umfassenden „IntegrationspädagogIn“ und der akademischen Qualifikation eines „Magister/Master of Arts/Education in Inclusive Education“. Der modularen Struktur entsprechend stellt der Master dabei den Endpunkt der Ausbildung dar. Intensive Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Studienstrukturen lassen es aber als zielführend erscheinen, zusätzlich zwei intermediäre postgraduale Diploma sowie einzelne Teilqualifikationen bei erfolgreichem Abschluss einzelner Module zu vergeben.

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Der Aufbau des Studiums in modularer Form ermöglicht weiters eine vielfältige Kooperation mit verschiedenen Angebotspartnern durch flexible Angebotsstrukturen und flexible Teilnahme-möglichkeiten bei gleichzeitiger Qualitätsgarantie. Die teilnehmenden Universitäten kooperieren mit folgenden Zielen miteinander:

  • Entwicklung eines gesamteuropäisch anerkannten Master of Inclusive Education im Sinne einer Europäisierung von Abschlüssen;
  • Entwicklung eines gemeinsamen Curriculums auf der Basis von Einzelmodulen;
  • Europaweite Anerkennung von Vorstudien, Modulen und Kursen für IntegrationspädagogInnen;
  • Entwicklung von Studienmaterialien, die den Kursteilnehmerinnen im Sinne des „open -and distance-learnings“ zur Verfügung gestellt werden;
  • Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Perspektive zur Integration behinderter Menschen;
  • Verleihung der oben zitierten akademischen und inhaltlichen Qualifikationen auf der Grundlage des gemeinsam entwickelten Curriculums.

Die modulare Struktur des Studiums soll es den unterschiedlich vorgebildeten Studierenden ermöglichen, durch individuelle Kombination von Modulen die zitierten Qualifikation zu erwerben bzw. gezielt einzelne Module für Teilqualifikationen auszuwählen und als sinnvolle didaktische Einheit studieren zu können. Die Module werden an verschiedenen Orten und von verschiedenen Partneruniversitäten angeboten. Dadurch kann eine Bündelung von Topkompetenzen in einem neuen Wissenschaftsgebiet innerhalb eines gemeinsamen Curriculums erfolgen.

Projektpartner sind die:

  • Pädagogische Akademie des Bundes in Wien, Österreich (Marianne Wilhelm, Sonja Tuschel)
  • Universidad de Malaga, Spanien (Miguel López Melero)
  • Universität Bremen, Deutschland (Georg Feuser)
  • Universität zu Köln, Deutschland (Walter Dreher, Andrea Platte, Saskia Erbring)
  • Eötves Lorand Universität, Ungarn (Franz Schaffhauser, Maria Rethy, Csilla Schiffer)
  • Hogskolen i Hedmark, Norwegen (Harald Smedtstad, Kari Ness)
  • Hogschool van Arnhem en Nijmegen, Niederlande (Linus Cornelissen, Willem Vinkenvleugel)
  • University of Glasgow, Großbritannien (Louise Hayward, Nicki Hedge)

Federführend ist die
Pädagogische Hochschule des Bundes, Oberösterreich
Institut Inklusive Pädagogik (IIP)
Prof. Dr. Ewald Feyerer (und Siegfried Kiefer),
Kaplanhofstr. 40, A – 4020 Linz
Tel.: + 43 732 770401 165
E-Mail: ewald.feyerer@ph-ooe.at

Hinweise aus heutiger Perspektive

Das Projekt EUMIE ist, entgegen der damit verbundenen Absicht,  leider bis heute von  keiner Hochschule oder Universität als Master-Studiengang übernommen worden. Dies erstaunt auch insofern, als dieser Studiengang allen Interessierten Zugang bieten würde, die keine pädagogisches Studium absolviert haben, sondern mit anderen Qualifikationen – ganz allgemein gesehen – im Sektor der Behindertenfürsorge arbeiten, der längst nicht mehr jenseits der Frage der Inklusion gedacht und betrieben werden kann.

Dem hingegen wäre, so Inklusion wirklich konsequent im umfänglichen Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention gedacht und gesehen wird, schon längst eine Qualifikation im Sinne „persönlicher und/oder advokatorischer Assistenz“ auf Hochschul- bzw. universitärem Niveau erforderlich. Jenseits der Sonderinstitutionen – sollen gerade Menschen mit erheblichen Beeinträchtigungen nicht von ihrer Teilhabe an allen regulären Lebensfeldern ausgeschlossen werden (das Erziehungs-, Bildungs- und Unterrichtssystem nicht ausgenommen) – bedürfen sie (ggf. lebenslanger) qualifizierter personaler Assistenz; eben nicht nur technologischer Art.

Dass darauf bezogen keine Entwicklungen zu verzeichnen sind, ist Ausdruck, dass man sich auf „die Integration der Inklusion in die Segreagation“ geeinigt zu haben scheint – und damit zur Beibehaltung der Sondermaßnahmen und -Institutionen für den von uns in den 1968er Jahren so benannten „harten Kern“.

Der von mir zur Eröffnung der Disseminationsveranstaltung des Projekts EUMIE am 06. Juni 2005 gehaltene Vortrag an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien unter dem Motto: „Projekt Inklusion – auf dem Weg in die Zukunft mit der pädagogischen Hochschule“ hatte den Titel: „Prinzipien der Integration“. Er kann hier als Vertiefung der mit EUMIE verbundenen Grundgedanken angefügt werden.

Vortrag zum Download

Zur „Advokatorischen Assistenz“ siehe
Feuser, G. (2011): Advokatorische Assistenz
In: Erzmann, T. & Feuser, G. (Hrsg.): „Ich fühle mich wie ein Vogel, der aus seinem Nest fliegt.“ – Menschen mit Behinderungen in der Erwachsenenbildung. Frankfurt/Main: Lang Verlag, S. 203-218 Weiter >>