Jakob Muth (1927-1993)

Oktober 30, 1993

Jakob Muth – eine im Zusammenhang mit der Entwicklung der Integration in Deutschland bis heute hinsichtlich der Vergabe des Jakob-Muth-Preises bedeutende Persönlichkeit – war ein deutscher Pädagoge und bis zu seiner Emeritierung 1992 Professor an der Ruhr-Univeristät Bochum. Als Mitglied des Deutschen Bildungsrats war er es, der den Gedanken der Integration in die Empfehlung der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates „Zur pädagogischen Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher“ von 1974 einbrachte und auch für die Schaffung einer integrierten Gesamtschule eintrat. 1973 schrieb er: „Ich bin der Auffassung, dass alle behinderten Kinder, die wir heute als sonderschulfähig ansehen, auch integrationsfähig sind … Integrtion, das willich sagen, meine Damen und Herren, ist eigentlich unteilbar.“

Er war (und ist bis heute) einer der ganz wenigen Fachkollegen und-kolleginnen, die meine Auffassung von der Unteilbarkeit der Integration (heute: Inklusion) von Beginn ihrer Entwicklung an uneingeschränkt teilte und – ich bin mir sicher – seine ganze Überzeugungskraft gegen einen Inklusionismus <selektierender Inklusion> eingesetzt hätte, auf die sich die Inklusions-Community heute wohl stillschweigend geeinigt hat. Ein mit seinem Namen verbundener Preis dürfte keiner selektierenden Inklusion zugestanden werden.

Zum Download meines Nachrufes in der Z. Behindertenpädagogik, 32, 4, 1993, S. 422-425: Weiter >>